Freitag, 25. Juli 2025, Miesbacher Merkur / Lokalsport
RENNRODELN
„Olympia muss kein Traum bleiben“
Marco Leger über Training, Konkurrenzkampf und Ziele
DAS GESPRÄCH FÜHRTE JÖRG WEDEKIND.
Schliersee – Marco Leger hat eine erfolgreiche Saison hinter sich: Vize-Welt-
meister der Junioren, Platz drei im Gesamtweltcup und Europameister mit
dem Team. Im kommenden Winter startet der Schlierseer für den RSC Schlier-
see in seine letzte Junioren-Saison. Wie sich Rennrodler auf den Olympiawinter
vorbereiten und was sich der 19-Jährige von der Saison erhofft, erzählt er im
Interview.
Herr Leger, wie sieht aktuell Ihr Alltag als Rodler aus?
Ich trainiere gerade viel Kraft, Ausdauer und Koordination. An sich recht eintö-
nig, aber es muss sein. Wie heißt es so schön: Die Sieger im Wintersport wer-
den im Sommer gemacht. Wenn du Erfolg im Winter haben willst, musst du im
Sommer hart dafür arbeiten.
Müssen Sie auch beim Material mitarbeiten?
Ja. Ich habe das Glück, mit Felix Loch – immerhin Rekordweltmeister – in einer
Trainingsgruppe zu sein. Zusammen mit ihm und unserem Materialtechniker
Christian Thurner bauen und feilen wir viel in der Werkstatt rum. Von den bei-
den lerne ich so viel über alles Technische rund um den Schlitten.
Gab es auch Sommerwettkämpfe?
Nein. Es gibt zwar die FIL-Cups auf Rollen, aber die sind keine Pflicht und brin-
gen mir für den Winter auch nicht so viel. Da sind die Gegebenheiten einfach
anders.
Richtig los geht es also erst mit den Qualifikationen für den Weltcup?
Ja, die ersten Rennen sind im Oktober in Norwegen angesetzt.
Felix Loch und Max Langenhan sind da wohl gesetzt. David Nößler und Timon
Grancagnolo waren zuletzt Ihre härtesten Konkurrenten um die weiteren
Weltcupplätze.
Ich werde alles versuchen, gegen alle vier gut auszusehen. Theoretisch ist das
auch möglich. Natürlich möchte ich mit Topleistung vor allem David und Timon
etwas ärgern. Das sind die beiden Plätze, die in der Quali realistisch sind.
Wie realistisch ist Olympia im Februar?
Wenn alles gut läuft und mit etwas Glück, muss auch Olympia kein Traum blei-
ben. Der Bundestrainer hat mich auf jeden Fall eingeplant, dass ich zumindest
die Qualis mitfahre.
Sie werden im November 20 Jahre alt. Welche Ziele haben Sie für die letzte Ju-
nioren-Saison?
Stimmt. Darum will ich dort auch noch einmal richtig Gas geben und vielleicht
zwei Weltmeistertitel nachhause holen – im Einzel und mit dem Team.
Gutes Stichwort, das Team. Wie wichtig ist es für Ihre Entwicklung?
Ganz wichtig sogar. Gerade bei den Junioren wurde das ‚Ich will besser sein als
du‘ bewusst abgeschafft. Wir feuern uns gegenseitig an und freuen uns, wenn
dem anderen ein super Lauf gelingt. Und wenn du zwischen den Rennen im
Hotel abhängst, ist eine gute Teamchemie letztlich mehr wert als irgendeine
Platzierung.
Haben Sie weitere wichtige Bezugspunkte?
Das waren und bleiben an erster Stelle meine Eltern. Die helfen mir bei allem,
wo mir einfach noch die Erfahrung fehlt – vor allem außerhalb des Sports. Und
meine Freunde natürlich, die sind auch da, wenn ich sie brauche.
Quellenangabe: JÖRG WEDEKIND. Freitag, 25. Juli 2025, Miesbacher Merkur / Lokalsport
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